Die Sache mit dem Ich – Marc Fischer
27. April 2013 § Ein Kommentar
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Marc Fischer vorher nicht (bewusst) kannte. Diesen Tipp bekam ich von einem Kumpel und als ich mir das Buch dann besorgt hatte, las ich im Klappentext: Fischer ist ja schon längst tot. Tja, und das gerade dann, wo ich ihn ein bisschen für mich entdeckt hatte…
„Die Sache mit dem Ich“ ist ein Sammelband von Kurzgeschichten und Reportagen, die Fischer bereits irgendwo anders veröffentlicht hatte und die postum noch einmal gesammelt herausgegeben wurden. Es sind Geschichten, die alle in Ich-Form geschrieben sind und bei denen man manchmal nicht so ganz sicher weiß, welche Teile jetzt tatsächlich so passiert sind und welche erfunden sind. Gerade diese Zwei- und Uneindeutigkeit hat mir gefallen: Man weiß natürlich, dass es die verrücktesten Stories gibt und dass meistens diejenigen Geschichten wahr sind, die am abgefahrensten sind – aber was ist jetzt wie einzuordnen?
Vielleicht hat Fischer das ja tatsächlich alles so erlebt. Es wäre großartig. Dabei soll kein falscher Eindruck entstehen: Es gibt hier nicht nur Skurriles zu lesen, sondern auch Lustiges, Melancholisches, Nachdenkliches, Erstaunliches. Bemerkenswerte Treffen mit Prominenten, eigenartige Rechercheaufträge, außergewöhnliche Erlebnisse auf Reisen. Oft gibt es eine Pointe obendrauf oder sogar eine kleine Moral, aber letzteres nie mit erhobenem Zeigefinger. Das ist schön.
Fischer ist wohl einer dieser Typen gewesen, denen man gerne einen Abend lang zugehört hätte und bei denen selbst die x-te Anekdote nicht langweilig wäre. Es tröstet mich, dass er mehr als diese Geschichten hier geschrieben hat. Immerhin.
ISBN: 978-3462044263 304 Seiten KiWi €14,99
Danke für diese wunderbare Besprechung, das klingt nach einem Buch, ganz nach meinem Geschmack! 🙂 Vom Namen her kannte ich Marc Fischer bereits, gelesen habe ich aber noch nie etwas von ihm. Das wird sich nun aber ändern …